Wer allein philosophiert, macht oft die Erfahrung, dass sich das Denken im Kreis bewegt oder in eine Sackgasse mündet. Dies gilt insbesondere dann, wenn man ein schwieriges Problem lösen möchte, das einen persönlich sehr bewegt. Der Ausweg: Philosophieren im Dialog, im Gespräch.
Die Anlässe für das philosophische Gespräch können vielfältig sein:
● Krise
Vielleicht sind Sie gerade in einer Krise – das kann eine schöpferische Krise sein, in der Sie Ihr Leben neu ausrichten, eine Veränderung durch Krankheit oder Unfall oder eine seelische Lebenskrise, in der Sie unter Entscheidungs‑ und womöglich Leidensdruck stehen. In dieser Situation wollen Sie die widerstreitenden Aspekte und Anforderungen ordnen und klären.
● Geistige Umbruchsituation
Vielleicht sind Sie in einer weltanschaulichen oder religiösen Umbruchsituation, in der die Bausteine der neuen Sicht nicht recht zusammenpassen. Nun suchen Sie die Spiegelung Ihrer Gedanken bei einem Gesprächspartner.
● Von anderen abweichende Sicht auf das Leben
Vielleicht haben Menschen, die Ihnen nahestehen – etwa pubertierende Kinder –, plötzlich eine völlig andere Sicht auf das Leben als Sie. Es scheint keine Verständigung mehr möglich und Sie suchen argumentative Brücken, um wieder ins Gespräch zu kommen.
● Moralischer Zwiespalt
Vielleicht befinden Sie sich in einem moralischen Zwiespalt, z. B. wegen einer möglichen Trennung von dem Menschen, mit dem Sie zusammenleben, oder hinsichtlich der Versorgung betagter Eltern. Um diesen Konflikt zu lösen, wollen Sie emotional entlastet die verschiedenen Sichtweisen gegeneinander abwägen.
● Lebens-Rückblick
Vielleicht sind Sie in einer Lebensphase, in der Sie zurückblicken und Ihr Leben neu deuten. Dabei konkurrieren unterschiedliche Perspektiven und Bewertungsmuster miteinander, die Sie mit einem Partner diskutieren wollen.
● Vielleicht haben Sie noch einen ganz anderen Anlass für das Gespräch …
Oft wird gefragt, ob philosophischer Dialog bzw. philosophische Praxis Therapie ist. Bei einem sehr weit gefassten und unscharfen Therapiebegriff könnte man die Frage bejahen. Aber es handelt sich nicht um Therapie im medizinischen Sinn.
Wenn Sie unter etwas leiden, gilt andererseits: Leid an sich ist noch kein Anlass für eine medizinische Therapie. Es kann uns in jeder Lebenssituation treffen und wir müssen damit umgehen. Hierfür ist die Philosophie einer der besten Helfer.
In Antike und Mittelalter wurde die Philosophie bisweilen als Therapie für die Seele bezeichnet. Heutzutage wird der Begriff „Therapie“ auf vielfältige Angebote, etwa im Wellness-Bereich, angewandt. Fasst man ihn so weit, dann fällt die Philosophische Praxis mit Sicherheit darunter. Dem steht ein klarer medizinischer Sprachgebrauch gegenüber: Therapie für die Seele, also Psychotherapie, bezeichnet eine Reihe von Behandlungsmethoden, die von der klassischen Freud'schen Analyse bis zur Logotherapie im Sinne Viktor Frankls reichen. Diese sind angezeigt bei seelischen Störungen mit Krankheitscharakter, die medizinisch definiert sind. Solche Störungen führen bei den Betroffenen zu Beeinträchtigungen der Denk-, Empfindungs- und Handlungsmöglichkeiten, die sie aus eigener Kraft nicht überwinden können. Der Philosoph hat nicht die Kompetenz, diese Krankheiten zu heilen. In diesem Sinne ist sein Angebot keine Therapie, auch keine Alternative dazu.
Umgekehrt sind Probleme der Lebensführung oder Sinnkrisen, auch wenn sie mit Leid verbunden sind, noch keine Krankheiten. Leid ist kein Therapiegrund, sondern etwas, womit in jeder Lebensphase gerechnet werden muss. Leid muss zunächst ausgehalten, dann produktiv verarbeitet und nach Möglichkeit überwunden werden, sofern nicht aus dem Leid Sinn bezogen wird. Bei der Bearbeitung des Leids kann die Philosophie, konkret der philosophische Dialog, in höchstem Maße hilfreich sein. Hierbei suchen zwei Gleichberechtigte im Gespräch Antworten auf drängende Fragen, wogegen in der Therapiesituation eine Hierarchiedifferenz besteht.
Welche Kompetenzen bringe ich als Philosoph mit, um Ihnen ein hilfreicher Dialogpartner zu sein?
Ein Großteil des Philosophiestudiums machen Sprachanalyse und Logik aus. Dabei geht es darum, unklaren Sprachgebrauch und logisch unzulässige Schlussfolgerungen zu erkennen.
Im politischen wie im privaten Diskurs und im Gespräch mit uns selbst verwenden wir oft unklare Begriffe. Diese werden logisch miteinander verknüpft und einmal in dieser, dann in einer anderen Bedeutung gebraucht, ohne dass wir die Differenz beachten. Eine unzulässige Schlussfolgerung erscheint dann als gut begründet.
Eine weitere Grundkompetenz resultiert aus dem Studium der Philosophiegeschichte. Es macht mit komplexen Gedankenführungen und den bisweilen Jahrhunderte dauernden Auseinandersetzungen über sie vertraut.
Dabei zeigt sich, wie bestimmte Argumentationen zu weiteren Folgerungen drängen oder in Widersprüche münden. Dies kann man mit dem Schachspiel vergleichen: Ein Profi kennt viele historische Partien, aus denen er bei einer bestimmten Spielsituation Strategien für seine aktuelle Partie ableiten kann. In ähnlicher Weise kann ich als Philosoph auf jene Argumentationen zurückgreifen und sie für das Gespräch fruchtbar machen.
Wissens‑ und Religionssoziologie klären die Beziehungen zwischen unserem Denken und unserer sozialen Situation auf und zeigen uns, welche Vorstellungen wir unüberlegt übernommen haben.
Gewohnte Vorstellungen, etwa zu Geschlechter‑ oder Altersrollen, zum Sinn der Arbeit bis hin zur Frage nach dem Jenseits, erscheinen uns ganz natürlich. Sie sind aber zum großen Teil Ergebnis einer Erziehung, die auch anders hätte verlaufen können, bzw. der gesellschaftlichen Situation, in der wir leben. Mit den Werkzeugen der Wissens‑ und Religionssoziologie kann ich wichtige Ergänzungen zur Philosophie in den Dialog einbringen.
Zu guter Letzt trete ich Ihnen als Mensch mit einer Biografie gegenüber. Lange Jahre Familie und Beruf haben mich mit vielen philosophischen Problemen auch in der Lebenspraxis vertraut gemacht. Diese Erfahrungen kann ich – psychisch entlastet – in unser Gespräch einbringen.
Wenn Sie Interesse an meinem Gesprächsangebot haben, nehmen Sie bitte Kontakt zu mir auf: g-schueler-phil@gmx.de oder telefonisch unter +49 160 555 670.
Wir werden dann in einem unverbindlichen und kostenlosen Telefongespräch darüber reden, welches Ihr philosophisches Anliegen ist und ob mein Angebot für Sie passt.
Wenn Sie mein Angebot annehmen, verabreden wir Termin und Gesprächsort. Wir können das Gespräch online führen, was sich insbesondere anbietet, wenn Sie außerhalb Berlins wohnen. In Berlin können wir uns in meinem Arbeitszimmer (Gartenstadt Atlantic, 13357 Berlin), bei Ihnen zu Hause, in einem ruhigen Café, an einem anderen Ort oder zu einem Spaziergang treffen. In allen Fällen beträgt das Honorar für die erste angefangene Stunde 60,– €, danach für jede Minute 1,– €.
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