Über die Wirkungen der Musik hat bereits Platon nachgedacht, aber philosophisches Nachdenken über Musik setzen wir doch eher mit dem 19. Jh. an. Nun wird wahrgenommen, dass Musik Bedeutungsdimensionen eröffnet, an die das argumentative Denken nicht heranreicht. Das (spätere) Dichterwort von der ‚Sprache, wo Sprachen enden‘ bringt dies auf den Punkt. Damit ist aber auch die Gefahr einer Perspektivenverengung auf die abendländische Kunstmusik, insbesondere seit der Klassik, verbunden.
In meinen künstlerischen Arbeiten gestalte ich zum einen Notentexte im Medium des Bildes, zum andern greife ich Texte über bzw. aus dem Kontext von Musik auf.
Das Wort Folia (auch Follià, Folies d’Espagne) hat zahlreiche Bedeutungen: im Portugiesischen ist folia – eine übermütige Ausgelassenheit im Italienischen bedeutet follia Narrheit oder Wahnsinn, ebenso das französische La folie und das spanische la folía.
Folia ist auch die Bezeichnung einer musikalischen Form und eines schnellen portugiesischen Tanzes des 16. Jahrhunderts.
Die Follia-Melodie, dessen ersten beide Takte das Bild zeigt, wurde im 16. und 17. Jahrhundert von zahlreichen Komponisten aufgegriffen und in Variationswerken verarbeitet.
Der französische impressionistische Komponist Achille-Claude Debussy (1862–1918) schrieb 1894 das Musikstück Prélude à l’après-midi d’un faune' (Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns).
Es bezieht sich auf das symbolistische Gedicht L’Aprés-midi d’un faune, das Stéphane Mallarmé (1842–1898) zwischen 1865 und 1867 geschrieben und 1876 veröffentlicht hat. Gegenstand des Gedichts sind die erotischen Wachträume eines Fauns an einem Sommernachmittag.
„… in ihrem Traum gefangen liegt die vereinsamte Stadt und in ihrem Herzen eine Mauer.“
Ein falsches Wort – und Gegenwart und Zukunft verdunkeln sich, das Gestern kommt nicht wieder oder bleibt nur eine vage Hoffnung. So in dem von John Lennon und Paul McCartney 1965 geschriebenen Song Yesterday (Gestern) der Beatles.
„Yesterday, all my troubles seemed so far away / Now it looks as though they're here to stay / Oh, I believe in yesterday / / Suddenly I'm not half the man I used to be / There's a shadow hanging over me / Oh, yesterday came suddenly / / Why she had to go / I don't know, she wouldn't say / I said something wrong / Now I long for yesterday / / Yesterday love was such an easy game to play / Now I need a place to hide away / Oh, I believe in yesterday. (Gestern schienen all meine Probleme so weit weg zu sein. / Jetzt sieht es so aus, als ob sie blieben. / Oh, ich glaube an Gestern. / / Plötzlich bin ich nicht zur Hälfte der, der ich früher war / Ein Schatten hängt über mir / Oh, Gestern kam plötzlich. / / Warum sie gehen musste; / ich weiß es nicht, sie wollte es nicht sagen. / Ich sagte etwas Falsches, / jetzt sehne ich mich nach Gestern. / / Gestern war die Liebe so ein einfaches Spiel. / Jetzt brauche ich einen Ort, mich zu verstecken. / Oh, ich glaube an Gestern.)“
Anlass für die Komposition des 1935 entstandenen Violinkonzerts von Alban Berg war die Nachricht vom Tod der 18-jährigen Manon Gropius.
Sie war die Tochter Alma Mahler-Werfels aus der Ehe mit dem Architekten Walter Gropius, die an Kinderlähmung erkrankt war. Berg setzte ihr ein musikalisches Denkmal, mit dem Ziel, ‚Wesenszüge des jungen Mädchens in musikalische Charaktere umzusetzen‘.
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